Erfolgreich führen in einer digitalisierten Welt

Erfolgreich führen in einer digitalisierten Welt

Erfolgreich führen in einer digitalisierten Welt

Wer vor wenigen Jahren von Führung in digitalen Zeiten sprach, wollte vor allem sein Unternehmen mit modernster Technik wettbewerbsfähig halten. Inzwischen haben digitale Formen der Zusammenarbeit unseren Arbeits- und Führungsalltag stark verändert. Wir lassen uns von Algorithmen organisieren, sprechen von Remote Leadership und beobachten neugierig, wie sich die »hrtech«-Szene entwickelt. Und viele fragen sich: Erfolgreich führen in einer digitalisierten Welt – Was bedeutet das eigentlich praktisch? 

Eine Flut digitaler Produkte[i] verspricht, unsere Zusammenarbeit zu fördern und die Personalarbeit zu revolutionieren. Die Anbieter-Szene tritt selbstbewusst unter dem Hashtag »HRtech« auf. Sie ist in den letzten Jahren immer vielfältiger geworden[ii] und jongliert gerne mit beeindruckenden Schlagworten.[iii] Begriffe wie Künstliche Intelligenz, Big Data oder Deep Learning können verunsichern, denn sie vermitteln den Eindruck, der gesunde Menschenverstand reiche in Zukunft nicht mehr aus.

Mit etwas Abstand stellt man fest: Digitale Führungstools verursachen noch keine Revolution. Die Kernaufgaben der Führung verändern sich auch unter den neuen Bedingungen nicht. Was man früher am Besprechungstisch und im direkten Kontakt machte, findet einfach jetzt häufiger am Bildschirm oder über die App statt.[iv]

Digitale Zusammenarbeit: Mit neuen Werkzeugen managen

Somit geht es in erster Linie darum, von den Vorteilen solcher Werkzeuge zu profitieren – und auf deren Nebenwirkungen angemessen zu reagieren. Das scheint allerdings ein wichtiger Aspekt zu sein, denn die Erfahrungen der Pandemiezeit zeigen, dass hybrides Arbeiten z.B. den Zusammenhalt, die Loyalität und das gegenseitige Vertrauen im Team gefährdet.[xvii] Auch die Distanz der Führungskräfte zu ihren Mitarbeitern wächst unter den aktuellen Bedingungen, wie eine Microsoft-Studie belegt.[xviii]

Tipps:

  • Arbeiten Sie sich ernsthaft in die digitalen Werkzeuge ein, die Ihr Unternehmen zur Verfügung stellt. Nichts davon ist Hexenwerk.
  • Lassen Sie sich von der Vielfalt der Angebote und Lösungen nicht verunsichern. Kaum etwas davon revolutioniert die Führungsarbeit in ihrem Kern.
  • Entwickeln Sie Neugier für die Szene, und probieren Sie vielversprechende Lösungen spielerisch aus.[v]
  • Werden Sie sensibel für die Neben- und Spätfolgen digitaler Führungswerkzeuge, und stellen Sie Ihr Verhalten darauf ein.

Digital Leadership: Hype oder »Götterdämmerung«

Spannend wird die Diskussion im Grunde erst, wenn die Technik beginnt, Führungskräfte aktiv zu unterstützen. Der Führungsforscher Niels Van Quaquebeke[vi] nennt dies das »NEW« des Digital Leadership. Hier sollen Algorithmen – wie sie es an vielen Stellen tun – nun auch Führungskräfte von regelmäßigen und strukturierten Aufgaben befreien. Das (Verkaufs-)Argument: So können diese sich auf kreative bzw. unternehmerische Aufgaben konzentrieren und haben mehr Zeit für motivierende persönliche Begegnungen.

Erfolgreich führen in einer digitalisierten Welt bedeutet aus dieser Perspektive, es so lange wie möglich zu vermeiden, durch eine KI ersetzt zu werden. Auch wenn die Experten sich einig sind, dass die Führungsrolle noch nicht zu den durch Künstliche Intelligenz gefährdeten Berufen zählt: völlig geklärt ist das nicht.

Während die einen Künstliche Intelligenz zum »HRtech-Mythos« verklären, macht sich an anderer Stelle Ernüchterung breit.[vii] Fachleute wissen, wie oft Big Data mit unseriösen Daten, trivialer Statistik und wenig aussagefähigen Algorithmen arbeitet.[viii] Prof. Kristian Kersting (Träger des „Deutschen KI-Preises 2019) geht sogar so weit, die Bedeutung von Deep Learning-Ansätzen für die Psychologie, die Wirtschaft und andere Sozialwissenschaften grundsätzlich zu hinterfragen.[ix] Die Behauptung, Maschinen könnten auf diesem Spielfeld den Menschen ersetzen oder übertreffen, bezeichnet er als reinen Etikettenschwindel.[x]

Nüchtern muss man heute registrieren: Obwohl die HR-Community die Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz lebhaft diskutiert, kommt entsprechende Software noch selten zum Einsatz.[xi] Dabei spielen nicht nur sachliche Gründe eine Rolle, sondern auch der fehlende Mut für ungewohnte Experimente – und den damit verbundenen Zusatzaufwand.

Es gibt allerdings Ausnahmebereiche…

Digitale Steuerung: Algorithmen managen lassen

Algorithmen machen sich bereits in der Fertigung, Zusammenarbeit und Logistik nützlich. Sie bereiten Entscheidungen oder Arbeitsprozesse vor, bewerten das Mitarbeiterverhalten und die Stimmung im Team[xii] und übernehmen in manchen Unternehmen bereits die Kündigung.[xiii] Die damit verbundenen ethischen Fragen werden engagiert diskutiert.[xiv]

Dieses »Algorithmische Management«[xv] führt unausweichlich zu mehr Überwachung am Arbeitsplatz und zur Entfremdung zwischen der Organisation und den Mitarbeitern. Die Entmenschlichung der Arbeit wird weiter vorangetrieben: Mitarbeiter bewegen sich nur noch mit Wearables (tragbare Sensoren), ihre Bewegungsdaten und Bildschirmaktivitäten werden aufgezeichnet, analysiert und in einfach lesbare Kennzahlen umgewandelt.[xvi]

Das Tragische: Die Betroffenen erleben sich nicht mehr als verantwortungsvolle Mitglieder attraktiver Leistungsgemeinschaften, sondern als Komponenten eines digital gesteuerten Arbeitsprozesses. Dass gleichzeitig weltweit die Nachfrage nach Software steigt, mit der sich Mitarbeiter – nicht nur im Homeoffice – überwachen lassen, sollte uns Gedanken machen.〈xvi-2〉

Und was ist dabei aus dem „Verkaufsversprechen“ geworden? Nutzen Führungskräfte die gewonnene Zeit für echte Begegnungen und individuelle Führungsarbeit?

So sieht die Realität derzeit nicht aus. Vielmehr versuchen findige Entwickler, nun auch den zwischenmenschlichen Bereich der Führung zu besetzen: Algorithmen können heute bereits die Emotionen der Belegschaft bewerten und Korrekturmaßnahmen einleiten, wenn diese die Ergebnisse gefährden könnten („Bitte registrieren Sie sich für unser Achtsamkeitsprogramm und nutzen Sie die Burnout-Prophylaxe-App.“).

Wollen wir uns Führung in einer digitalisierten Welt so vorstellen?

Merkwürdig wäre das schon, da wir bei menschlichen Führungskräften ganz andere Maßstäbe anlegen: Von denen erwarten wir Wertebewusstsein, die Fähigkeit, ein begeisterndes Wir-Gefühl zu fördern, attraktive Perspektiven anzubieten − und immer häufiger sogar »Sinnmöglichkeiten« zu schaffen.

Besteht damit der logisch nächste Schritt darin, bei der Programmierung der »ultimativen Führungs-KI« all diese noch vernachlässigten Themen mit zu berücksichtigen?

Digitale Chefs: Wann werden wir von einer KI geführt?

Um eine solche Vision zu verwirklichen – wie wünschenswert oder bedrohlich sie sein möge –, müssten wir gigantische Hürden nehmen. Zunächst einmal würde eine echte »Führungs-KI« von uns eine harte Definition von Führungserfolg erwarten. Denn nur so könnte sie sich selbst weiter optimieren.

Wir müssten also beantworten, was wir exakt meinen, wenn wir von »erfolgreicher Führung« sprechen. Eine Frage, um die seit Beginn der Führungsforschung gerungen wird. Stand heute: uneindeutig!

Im Anschluss bräuchten wir Unmengen von führungsrelevanten Daten, um unsere KI zu trainieren. Daten, die wir weder haben noch bekommen werden. Und selbst wenn solche Daten vorhanden wären, müssten Menschen diese erst mühevoll brauchbar machen. Zum Vergleich: Bei einem seriösen Spracherkennungssystem verschlingt allein eine solche Qualifizierung der Daten 95 Millionen Euro, bevor eine einzige Zeile KI programmiert werden kann.[xix] Wirklich selbständig läuft da gar nichts.[xx]

Kurz: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir in absehbarer Zeit von einer KI geführt werden!

Vielversprechender ist der Ansatz, Computern beizubringen, wie sie Führungskräfte in ihrer Aufgabe erfolgreicher machen können. Nachweislich schneiden Mensch-Maschine-Teams bei komplexen, dynamischen Aufgaben erfolgreicher ab als Menschen oder Maschinen unter sich.[xxi] Dieser Weg wird unter dem Stichwort »Digital Leadership Assistant« beschritten.

Digitale Führungsassistenten: Mit „Navigationssystem“ managen

Solche Systeme arbeiten nicht daran, Führungskräfte in bestimmten Führungsaufgaben zu ersetzen. Stattdessen erleichtern sie ihnen deren Bewältigung.[xxii] Dabei berücksichtigen sie Studien, die die Reaktion von Menschen auf eine KI als Führungskraft erforscht haben[xxiii] und nutzen die unbestrittenen Vorteile cleverer Algorithmen:

  1. Diese können besser als wir mit komplexen Situationen – wie Führungssituationen sie darstellen – umgehen (z.B. Analysen vornehmen, Erfolgsfaktoren identifizieren und Prioritäten setzen).
  2. Seit die besten GO- und Schach-Spieler der Welt von Computern besiegt werden, wissen wir: Algorithmen können nüchterner Vorgehensweisen empfehlen, die mit der größten Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führen.
  3. Und bereits lange ist bekannt, wie wertvoll sie dabei sind, unsere Arbeit pragmatisch und effizienter zu organisieren.

Im Führungskontext können Algorithmen heute schon auswerten, wie herausfordernd die aktuelle Situation für die jeweilige Führungskraft ist, auf welche Führungsthemen sie sich konzentrieren muss und welchen zeitlichen Aufwand sie dafür einplanen sollte.

Gleichzeitig ist ein »Digital Leadership Assistant« in der Lage, praktische Tipps zu geben, wie die aktuelle Führungssituation bestmöglich zu bewältigen ist. Durch regelmäßige Aktualisierungen der Situationsanalyse lassen sich die eigenen Führungserfolge sogar mitverfolgen und messbar machen.[xxiv] Und während Sie dies hier lesen, sind die Algorithmen – durch Feedbackprozesse und kuratiertes Lernen – schon wieder schlauer geworden.

Halten wir also abschließend fest: KI-Systeme werden die Führung von morgen massiv beeinflussen. Ob sie dabei eine humane, nachhaltige und innovative Führungskultur fördern, hängt davon ab, wie wir sie konzipieren.

Ist das Thema spannend für Sie? Dann folgen Sie uns doch auf LinkedIn…  https://www.linkedin.com/company/lead2gether

[i] https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/hr-tech-start-ups-wollen-die-personalarbeit-umkrempeln-17295397.html

[ii] https://www.future-of-hr.com/2021/08/hr-startup-szene/

[iii] https://www.haufe.de/personal/hr-management/marktuebersicht-hr-software_80_554182.html

[iv] https://www.plattform-lernende-systeme.de/AG2_WP_Fuehrung_im_Wandel.pdf

[v] https://www.3sat.de/kultur/kulturdoku/ich-rechne-also-bin-ich-102.html

[vi] https://www.managerseminare.de/ms_Artikel/Next-Leadership-Wie-digital-wird-Fuehrung,282954

[vii] https://www.haufe.de/personal/hr-management/ueberblick-im-e-learning-markt_80_569280.html

[viii] Christian Scholz, „Smart durch Big Data? Plädoyer für eine kritische Betrachtung“, in Wirtschaftspsychologie aktuell 2/2016, S. 25-30

[ix] https://www.welt.de/wirtschaft/Happy-birthday-KI-Die-Kuenstliche-Intelligenz-feiert-65-Geburtstag.html

[x] https://www.welt.de/wirtschaft/Kuenstliche-Intelligenz-Wie-Etikettenschwindler-unseren-Fortschritt-riskieren.html

[xi] https://www.personalwirtschaft.de/news/hr-organisation/e-learning-kuenstliche-intelligenz-hr-software-95390//

[xii] https://www.chip.de/news/Canon-mit-fragwuerdigen-Methoden-bei-Mitarbeitern_183667360.html

[xiii] „Vom Roboter gefeuert“, DIE WELT, 01. Juli 2021, S. 11

[xiv] https://www.ethikbeirat-hrtech.de/

[xv] Eike Kühl, „Die KI: Dein Boss“, in t3n Magazin Nr. 67, S. 48-51

[xvi] https://www.future-of-hr.com/2020/07/ki-und-menschliche-arbeit/

[xvii] www.haufe.de/personal/hr-management/vertrauen-am-arbeitsplatz.html

[xviii] https://www.internetworld.de/marketing-trends/unternehmen/fuehrungskraefte-vergangenen-jahr-remote-arbeit-lernen-2700039.html

[xix] https://www.welt.de/wirtschaft/article230812509/KI-und-Medizin-Gesundheitsdaten-muessen-genutzt-und-geschuetzt-werden.html

[xx] https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/wie-lernt-eine-kuenstliche-intelligenz-100.html

[xxi] https://digitaleweltmagazin.de/fachbeitrag/human-in-the-loop-wie-mensch-und-ki-aufgaben-besser-loesen/

[xxii] https://www.computerwoche.de/a/automatisierte-fuehrung-ist-science-fiction,3546801

[xxiii] https://www.personalwirtschaft.de/news/hr-organisation/eine-ki-fuehrt-uns-teilweise-bereits-unterschwellig-138678/

[xxiv] https://www.linkedin.com/pulse/der-computer-als-coach-bei-lew-geht-das-lechwerke-ag/

https://digitaleweltmagazin.de/ki-in-der-arbeitswelt-was-fuehrungskraefte-beachten-muessen

Führung und Corona: Phase 2

Führungskräfte Unterstützung in der Corona Zeit

 

 

Die erste Krisen-Phase war – wie die FAZ es nennt – die »Stunde der Exekutive«. Wir hatten Ihnen dazu schon früh konkrete Tipps gegeben. Ob Homeoffice, private Veränderungen, Kunden-Termine oder gar Kurzarbeit: Es gab mittlerweile viel zu regeln und neu zu priorisieren. Wie weit sind Sie gekommen? Hat alles soweit geklappt? Denn nun sind Sie und Ihre Mitarbeiter*innen bereits in der nächsten Phase. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie dabei achten müssen – und bleiben für Sie da: Erfolgreiche Führung trotz Corona!

Die Ausgangsregelungen sind in Deutschland angekommen, fast schon alltäglich geworden. Überall bekommt man Tipps zum Arbeiten im Homeoffice. Unser Leben hat sich in kürzester Zeit verändert; alles passierte innerhalb von wenigen Tagen. Langsam kommen wir in der neuen Realität an und fragen uns: Wie lange wird und kann das so gehen? Aller Diskussionen und Aussagen zum Trotz: Niemand kann derzeit seriös planen! Und trotzdem versuchen wir, uns die Zukunft vorzustellen.

Die aktuellen Umstellungen erfordern nicht nur gute Nerven, sondern auch eine professionelle Linie! Hier vier konkrete Anregungen für die nächsten Tage:

1. Hinterfragen und differenzieren Sie Ihr Führungsverhalten

Bitte überprüfen Sie Ihre gewohnten Gesprächs- und Führungsroutinen und orientieren Sie Ihr Vorgehen jetzt nicht an irgendeinem »besten Führungsstil«. Der berufliche Alltag – und damit auch Ihre Führungsschwerpunkte – werden derzeit massiv von einigen Grundfragen bestimmt:

  • Arbeiten Ihre Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit, sind sie im Homeoffice oder vielleicht gerade völlig überlastet, weil sie z.B. in einem systemrelevanten Bereich tätig sind?
  • Haben sie Kinder zu betreuen, leben sie alleine oder in einer Partnerschaft?
  • Brauchen sie schon im „normalen“ Geschäftsbetrieb klare Strukturen und bewährte Prozesse?
  • Wie stressfähig und selbständig sind sie?

Unser Tipp: Machen Sie sich jetzt über jeden einzelnen Ihrer Mitarbeiter*innen im Detail Gedanken. Legen Sie dazu ruhig eine Liste an, in der sie diese Fragen beantworten – und bei jedem Kontakt Ihre Notizen aktualisieren. Welche Art der Führung benötigt gerade wer?

Professionelle und hochgradig individuelle Führung ist in Corona Zeiten Ihre wichtigste Aufgabe! Und diese ist zurzeit sehr anspruchsvoll. Schreiben Sie uns, wenn Sie bei Ihren Überlegungen einen »geistigen Sparringspartner« für wertvoll halten.

2. Führen Sie zügig sinnvolle Routinen ein

Zwischenzeitlich haben Ihre Mitarbeiter*innen angefangen, sich in der neuen Welt einzurichten, – um nun auch schon bald die ersten persönlichen Gewohnheiten zu entwickeln. Stellen Sie sicher, dass diese für die gemeinsame Arbeit sinnvoll sind!

Führen Sie Ihr wöchentliches Teammeeting zum gewohnten Wochentag und Zeitpunkt durch (jetzt eben per Skype, Zoom o.ä.). Machen Sie dabei konkret zum Thema, was sie gemeinsam aus der „guten alten Vor-Corona-Zeit“ übernehmen und beibehalten wollen.

Gönnen Sie sich einen Spaß: Verabreden Sie eine gemeinsame Online-Kaffeepause diese Woche (30 min.). Hier wirklich nur Kaffeetrinken und quatschen, dabei keine beruflichen Dinge besprechen.

3. Schaffen Sie operative Orientierung

Vermutlich sind bei Ihnen die Entscheidungen über die zu nutzenden Tools bereits getroffen. Bitte konsequent den praktischen Umgang damit üben. Anfängliche Ungeschicklichkeiten sind völlig normal. Thematisieren Sie diese nur, um gemeinsam daraus zu lernen. Kritik oder gar Lustigmachen sind hier völlig deplatziert!

Lassen Sie eine Liste erstellen, wann und wie jede/r garantiert erreichbar ist – und veröffentlichen Sie diese für alle zugänglich in der Cloud. Geben Sie sich das gegenseitige Leistungsversprechen, sich daran zu halten.

Besprechen Sie mit jedem Teammitglied „unter 4 Ohren“, was Sie erwarten und wie sich das unter den neuen Umständen erreichen lässt. Versuchen Sie dabei auch zu verstehen, wie es gerade bei allen privat läuft. Da es für manche zunächst schwierig sein wird, sich selbst zu organisieren und zu steuern, verteilen Sie jetzt erst einmal klarere Aufträge als früher. Machen Sie sich Notizen zu den Absprachen.

4. Etablieren Sie neue Kontakt-Routinen

Rufen Sie jeden einzelnen Beteiligten in dieser Woche 2x an. Verabreden Sie beim Telefonat sofort die Uhrzeit für das nächste Gespräch und laden Sie dazu per Outlook ein. Daneben sind im Team tägliche Abstimmungen (10-15 Minuten) zum Tagesbeginn wertvoll:

  • Wer ist heute womit beschäftigt?
  • Was möchte wer bis morgen erreicht haben?

Das sollte Sie erst einmal stimmig durch die nächste Woche bringen. Oder haben wir aus Ihrer Erfahrung etwas Wichtiges übersehen? Teilen Sie mit uns Ihre Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns. Erfolgreiche Führung trotz Corona!

Weiterhin gutes Gelingen. Sie machen das!

 

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Führung und Corona: Phase 1

Führung in Corona Zeiten

 

Worauf müssen Sie sich jetzt konzentrieren? Während bei Ihnen viele Geschäftstermine abgesagt werden und Juristen die Rechtslage beleuchten, ändert sich eines nicht: Ihre persönliche Verantwortung für den gemeinsamen Erfolg! In Krisen-Zeiten wird es noch schwerer, dieser gerecht zu werden. Ob Quarantäne oder Homeoffice, Digital Leadership oder Ängste: Sie brauchen nun einen kühlen Kopf und Professionalität! Das erwarten Ihre Mitarbeiter*innen von Ihnen! Erfolgreiche Führung trotz Corona: Wir zeigen Ihnen, worauf Sie jetzt achten müssen.

Das Corona-Virus ist eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft – und für Ihren Führungsalltag. Dass sich dabei auch noch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen massiv verschlechtern, macht Ihre Aufgabe noch wichtiger! Dafür zu sorgen, dass unsere Organisationen weiterhin bestmöglich „funktionieren“, verlangt in Krisenzeiten unser aller Professionalität und Gemeinschaftssinn!

Eines vorab: Machen Sie Ihre persönlichen Sorgen mit sich selbst aus – oder besprechen Sie diese im privaten Umfeld. Es geht keinesfalls darum, in Bezug auf Ihre eigenen Befürchtungen „authentisch“ zu sein. Führungskräfte müssen vor allem in schwierigen Zeiten Sicherheit vermitteln und den Fokus aller Beteiligten auf das Wichtige lenken! Emotionaler Aufruhr ist dabei – wie nahezu überall – hinderlich.

1. Unterstützen Sie klare Verhaltensregeln

Die wesentlichen Empfehlungen im Umgang mit Corona – oder die von Ihrem Unternehmen definierten Regeln –  werden in Ihrem Team die meisten kennen. Halten Sie sich pragmatisch daran, seien Sie Vorbild – und sorgen Sie für deren Einhaltung. Begrenzen Sie Diskussionen über deren Für und Wider. Das bindet unnötige Energie und lenkt vom Wesentlichen in schwierigen Zeiten ab.

Die größte Herausforderung für Sie als Führungskraft besteht nicht darin, den Virus „zu besiegen“. Vertrauen Sie den dafür Verantwortlichen. Ihre Kernaufgabe besteht nach wie vor darin, den gemeinsamen Erfolg Ihres Teams im Fokus zu halten.

2. Corona und Führung der eigenen Person: Vermitteln Sie Besonnenheit und Professionalität

Achten Sie darauf, (sich) nicht selbst mit Ihren emotionalen Reaktionen zu verunsichern. Blockieren Sie in Krisenphasen das eigene Grübeln und „Verrücktmachen“ z.B. durch Atemübungen, Gesprächen mit souveränen Menschen, Gartenarbeit oder vielleicht einem Tagebuch. Begrenzen Sie sich auf wesentliche Informationsquellen zum Virus, statt jeden einzelnen Beitrag zu verfolgen.

Unterdrücken Sie Befürchtungen Ihrer Mitarbeiter*innen nicht, bleiben Sie aber in Ihren Reaktionen darauf sachlich und eher knapp. Vermeiden Sie ausufernde „Stammtisch-Gespräche“. Empfehlen Sie lieber den aktuellen Podcast von Prof. Dr. Christian Drosten.

3. Corona und Führung anderer: Bleiben Sie aufgabenorientiert

Stellen Sie sicher, dass Ihr offenes Ohr für Ängste Ihrer Mitarbeiter*innen nicht missverstanden wird: Unsicherheit und Sorgen sind keine akzeptablen Ausreden für „Nichts-mehr-leisten“. Wenn Sie jetzt im Mitleid und dem berühmten „Aktiven Zuhören“ hängen bleiben, vernachlässigen Sie Ihre Verantwortung!

Lenken Sie mit konkreten Aktionsplänen, klaren Prioritäten und ruhiger Fortschrittskontrolle die Aufmerksamkeit des Teams auf die gemeinsamen Aufgaben (zurück).

4. Werden Sie Ihrer Fürsorgepflicht gerecht

Infektionen mit dem Corona-Virus sind meldepflichtig. Es ist – auch nach DSGVO – rechtmäßig und wichtig, andere über eine mögliche Erkrankung zu informieren. In einem Verdachtsfall müssen Sie infizierte Mitarbeiter*innen umgehend von anderen fernhalten und übergeordnete Stellen informieren. Grundsätzlich sollten Arbeitgeber eine betroffene Person sofort bezahlt freistellen und klären, welche Menschen Kontakt zu ihr hatten. Diese bitte ebenfalls zum Infektionstest schicken.

Gleichzeitig gilt es zu entscheiden, wie die übrige Belegschaft vor einer weiteren Ausbreitung des Virus geschützt werden kann – etwa durch Arbeit im Homeoffice, bezahlte Freistellung oder auch Betriebsschließung.

5. Und natürlich: Lassen Sie niemanden vereinsamen

Wenn weniger Begegnungen stattfinden – z.B. bei Homeoffice -, fehlt vielen Menschen etwas. Sie fühlen sich dann isoliert, werden sorgenvoller und verlieren positive Energie. Berufliche Video- und Telefon-Konferenzen können das ebenso wenig ausgleichen wie Collaboration-Tools.

Achten Sie deshalb darauf, dass sich Ihre Mitarbeiter*innen weiterhin erleben können. Bitten Sie darum, häufiger miteinander zu telefonieren, auch mal eine kleine private Botschaft zu senden und einander zu berichten, wie es so läuft. Vielleicht sammeln Sie auch Ideen, wie sich die Situation als gemeinsame Herausforderung angehen lässt oder man einander helfen und stützen kann.

Wenn Sie sich besonnen an diesen 5 Punkte orientieren, habe Sie auch in der Krise eine stabile Grundlinie in Ihrem Vorgehen. Sollte Ihnen das noch nicht ausreichen, lassen Sie Ihre persönliche Führungssituation von LEAD2gether genauer analysieren. 

Eines ist sicher: Es gibt eine Zeit nach der Pandemie – und dann wird sich entscheiden, wer als Team oder Organisation in der Zwischenzeit gute Arbeit geleistet hat.

In diesem Sinne: Lassen Sie sich nicht anstecken!

 

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