Eine unterhaltsame Wette


Spannende Fachdiskussionen sind etwas Herrliches. Ich liebe das. Und offenbar geht es Roland Schmid als Personalleiter ähnlich. Sonst wäre aus einem kurzen Kommentar auf LinkedIn wohl kein so inspirierender Austausch geworden. Angefangen hat alles mit der Frage, ob Führung mit Algorithmen dabei helfen kann, eine größere Anzahl von Mitarbeitenden zu verantworten. Und dann haben wir gewettet, den jeweils anderen überzeugen zu können.

Beim ersten Gespräch waren wir uns sofort einig, dass wir nicht nur bekannte Positionen über KI und Führung austauschen wollten (bei Interesse dazu Erfolgreich führen in einer digitalisierten Welt). Uns ging es um handfeste Erfahrungen und Sichtweisen »aus der Praxis«. Da ich zugegebenermaßen bei dem Thema voreingenommen bin, wurde Roland Schmid zum offiziellen Schiedsrichter unserer Wette bestimmt.

Schon das erste Gespräch war extrem spannend für mich, weil ich in all meinen Berater-Jahren nie mit der Welt der Behörden, die Roland Schmid so gut kennt, zusammengearbeitet habe. Funktioniert die Führungsaufgabe in einer städtischen Behörde anders? Was heißt dort Erfolg? Und welchen Einfluss mögen die spezifischen Bedingungen haben?

Schnell war mir klar, in Roland Schmid zu solchen Fragen einen erfahrenen Gesprächspartner zu haben. Das war großartig. Er machte deutlich, Führung als sehr persönliches Thema zu erleben, das für ihn mit Begegnung, Vertrauen und gelingendem Miteinander zu tun hat. Dies an Algorithmen „delegieren“ zu können, erschien ihm kaum möglich.

Nun beschäftigen wir uns bei Lead2gether seit gut 10 Jahren genau mit dieser Herausforderung. Da werde ich doch wohl diese Wette gewinnen können. Dachte ich.

Führung als Aufgabe nachvollziehbar

Roland Schmid konnte mich schnell überzeugen, dass es bei der Führungsaufgabe stets um Menschen geht, und damit auch um eine Art »Grundvertrauen« im Miteinander. Ihm fiel es andersherum nicht schwer, Führung mit mir als Aufgabe zu verstehen, und nicht als ein spezielles Verhalten oder eine besondere Kompetenz.

Nun dachte ich, die Wette praktisch schon gewonnen zu haben.

Ich argumentierte, dass Algorithmen oder eine KI bei dieser Aufgabe eine solche Erleichterung sein könnten, dass man die Anzahl der Mitarbeitenden erhöhen darf – und zwar, ohne das von Roland Schmid betonte Grundvertrauen zu gefährden.

Da er skeptisch blieb, boten wir ihm an, auszuprobieren und selbst zu erleben, wie unser »Digitaler Führungsassistent« an diese Herausforderung herangeht. Und wir vereinbarten, beim nächsten Termin den Sieger unserer Wette zu küren. Spoiler: Es wurde lehrreicher für mich als erwartet.


Führung mit »Navigationssystem« ungewohnt

Um es kurz zu machen: Roland Schmid hat mich überzeugt, dass es sich für viele Menschen wohl noch lange ungewohnt anfühlt, mit einer Maschine über persönliche Einschätzungen rund um die eigene Führungssituation zu „sprechen“. Und das, obwohl er die Führungsprioritäten und Tipps, die unser digitaler Führungsassistent ihm nach der Situationsanalyse vorschlug, absolut nachvollziehen konnte.

Tatsächlich hatten wir vor einigen Jahren in großen Pilotprojekten selbst ähnliche Erfahrungen gemacht – und uns deshalb auch entschieden, von nun an den Nutzer*innen unseres »Führungsnavigators« einen menschlichen Sparringspartner zur Seite zu stellen. Ganz nach dem Motto »Das Beste aus beiden Welten«.

Während Algorithmen viel besser – und schneller − mit Komplexität zurechtkommen als wir alle, können Menschen wohl leichter Vertrauen aufbauen, Verbindlichkeit fördern und sensibel mit Feinheiten umgehen. Interessanterweise kann uns diese »Sensibilität« wiederum im Wege stehen, wenn wir objektiv sein wollen oder nüchterne Prioritäten setzen müssen.


Wir Menschen sind ein „bunter Haufen“

Gleichzeitig sind wir Menschen in all diesen Punkten wohl sehr unterschiedlich. So gibt es z.B. durchaus Hinweise, dass manche von uns sehr intime Themen sogar eher mit einer Maschine besprechen als mit einem lebendigen Gegenüber. Das ist nicht so peinlich, lässt uns selbst unverkrampfter sein und sorgt für weniger Tabus. Auch Tipps von einem Computer erscheinen vielen von uns objektiver und damit zweckmäßiger.

Andere wiederum erleben alles Technische im zwischenmenschlichen Bereich als prinzipielle Bedrohung oder zumindest unangemessene Herangehensweise an soziale Themen. So lässt sich vermuten, dass sich – wie so oft – auch an dieser Stelle keine Ideal-Lösung herauskristallisieren wird, mit der dann die ganze Menschheit arbeitet.

Ach ja: Roland Schmid und ich haben uns zum Schluss lachend auf ein Unentschieden geeinigt. Und ich werde an unseren Austausch immer sehr gerne zurückdenken. Von Herzen Danke dafür!

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Corona-Phase 3: Reicht´s jetzt?

Hintergrundbild - zwei Mitarbeiter

Erfolgreiche Führung ist stets etwas Situatives! Durch das Corona-Virus verändern sich die Rahmenbedingungen für Sie jetzt deutlich häufiger als noch vor wenigen Monaten. Wir analysieren die Entwicklungen und geben Ihnen von Beginn der Krise an Führungstipps, die zur aktuellen Lage passen.

 

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Führung und Corona: Phase 2

Führungskräfte Unterstützung in der Corona Zeit

 

 

Die erste Krisen-Phase war – wie die FAZ es nennt – die »Stunde der Exekutive«. Wir hatten Ihnen dazu schon früh konkrete Tipps gegeben. Ob Homeoffice, private Veränderungen, Kunden-Termine oder gar Kurzarbeit: Es gab mittlerweile viel zu regeln und neu zu priorisieren. Wie weit sind Sie gekommen? Hat alles soweit geklappt? Denn nun sind Sie und Ihre Mitarbeiter*innen bereits in der nächsten Phase. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie dabei achten müssen – und bleiben für Sie da: Erfolgreiche Führung trotz Corona!

Die Ausgangsregelungen sind in Deutschland angekommen, fast schon alltäglich geworden. Überall bekommt man Tipps zum Arbeiten im Homeoffice. Unser Leben hat sich in kürzester Zeit verändert; alles passierte innerhalb von wenigen Tagen. Langsam kommen wir in der neuen Realität an und fragen uns: Wie lange wird und kann das so gehen? Aller Diskussionen und Aussagen zum Trotz: Niemand kann derzeit seriös planen! Und trotzdem versuchen wir, uns die Zukunft vorzustellen.

Die aktuellen Umstellungen erfordern nicht nur gute Nerven, sondern auch eine professionelle Linie! Hier vier konkrete Anregungen für die nächsten Tage:

1. Hinterfragen und differenzieren Sie Ihr Führungsverhalten

Bitte überprüfen Sie Ihre gewohnten Gesprächs- und Führungsroutinen und orientieren Sie Ihr Vorgehen jetzt nicht an irgendeinem »besten Führungsstil«. Der berufliche Alltag – und damit auch Ihre Führungsschwerpunkte – werden derzeit massiv von einigen Grundfragen bestimmt:

  • Arbeiten Ihre Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit, sind sie im Homeoffice oder vielleicht gerade völlig überlastet, weil sie z.B. in einem systemrelevanten Bereich tätig sind?
  • Haben sie Kinder zu betreuen, leben sie alleine oder in einer Partnerschaft?
  • Brauchen sie schon im „normalen“ Geschäftsbetrieb klare Strukturen und bewährte Prozesse?
  • Wie stressfähig und selbständig sind sie?

Unser Tipp: Machen Sie sich jetzt über jeden einzelnen Ihrer Mitarbeiter*innen im Detail Gedanken. Legen Sie dazu ruhig eine Liste an, in der sie diese Fragen beantworten – und bei jedem Kontakt Ihre Notizen aktualisieren. Welche Art der Führung benötigt gerade wer?

Professionelle und hochgradig individuelle Führung ist in Corona Zeiten Ihre wichtigste Aufgabe! Und diese ist zurzeit sehr anspruchsvoll. Schreiben Sie uns, wenn Sie bei Ihren Überlegungen einen »geistigen Sparringspartner« für wertvoll halten.

2. Führen Sie zügig sinnvolle Routinen ein

Zwischenzeitlich haben Ihre Mitarbeiter*innen angefangen, sich in der neuen Welt einzurichten, – um nun auch schon bald die ersten persönlichen Gewohnheiten zu entwickeln. Stellen Sie sicher, dass diese für die gemeinsame Arbeit sinnvoll sind!

Führen Sie Ihr wöchentliches Teammeeting zum gewohnten Wochentag und Zeitpunkt durch (jetzt eben per Skype, Zoom o.ä.). Machen Sie dabei konkret zum Thema, was sie gemeinsam aus der „guten alten Vor-Corona-Zeit“ übernehmen und beibehalten wollen.

Gönnen Sie sich einen Spaß: Verabreden Sie eine gemeinsame Online-Kaffeepause diese Woche (30 min.). Hier wirklich nur Kaffeetrinken und quatschen, dabei keine beruflichen Dinge besprechen.

3. Schaffen Sie operative Orientierung

Vermutlich sind bei Ihnen die Entscheidungen über die zu nutzenden Tools bereits getroffen. Bitte konsequent den praktischen Umgang damit üben. Anfängliche Ungeschicklichkeiten sind völlig normal. Thematisieren Sie diese nur, um gemeinsam daraus zu lernen. Kritik oder gar Lustigmachen sind hier völlig deplatziert!

Lassen Sie eine Liste erstellen, wann und wie jede/r garantiert erreichbar ist – und veröffentlichen Sie diese für alle zugänglich in der Cloud. Geben Sie sich das gegenseitige Leistungsversprechen, sich daran zu halten.

Besprechen Sie mit jedem Teammitglied „unter 4 Ohren“, was Sie erwarten und wie sich das unter den neuen Umständen erreichen lässt. Versuchen Sie dabei auch zu verstehen, wie es gerade bei allen privat läuft. Da es für manche zunächst schwierig sein wird, sich selbst zu organisieren und zu steuern, verteilen Sie jetzt erst einmal klarere Aufträge als früher. Machen Sie sich Notizen zu den Absprachen.

4. Etablieren Sie neue Kontakt-Routinen

Rufen Sie jeden einzelnen Beteiligten in dieser Woche 2x an. Verabreden Sie beim Telefonat sofort die Uhrzeit für das nächste Gespräch und laden Sie dazu per Outlook ein. Daneben sind im Team tägliche Abstimmungen (10-15 Minuten) zum Tagesbeginn wertvoll:

  • Wer ist heute womit beschäftigt?
  • Was möchte wer bis morgen erreicht haben?

Das sollte Sie erst einmal stimmig durch die nächste Woche bringen. Oder haben wir aus Ihrer Erfahrung etwas Wichtiges übersehen? Teilen Sie mit uns Ihre Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns. Erfolgreiche Führung trotz Corona!

Weiterhin gutes Gelingen. Sie machen das!

 

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Die wahren Erfolgsfaktoren der Führung

Die sieben Erfolgsfaktoren der Fuehrung

Die sieben Erfolgsfaktoren der Fuehrung

Wäre es nicht erholsam, Führung einmal konsequent zu entmystifizieren? Auch wenn es im unternehmerischen Alltag schwer ist: Um die Erfolgsfaktoren der Führung zu identifizieren, sind seriöse Vorher-Nachher-Messungen, Langzeitstudien oder gar Experimente mit Kontrollgruppen notwendig.

Sicher kennen Sie die Erfolgsfaktoren der Führung! Sie werden ja in jedem zweiten Artikel erwähnt: Nur übermenschliche Persönlichkeiten machen einen guten Job. Sachkompetenz allein reicht natürlich nicht aus. Um genau zu sein, erscheint sie geradezu unzeitgemäß. Vielmehr sind auffallende soziale und kommunikative Fähigkeiten, selbstlose Teamarbeit, Empathie, Agilität und ehrbare Werte Pflicht. Zugleich sollte man bitte eine charismatische, innovative und emotional stabile Persönlichkeit mitbringen. Nicht zu vergessen: Unbedingt dabei authentisch bleiben. Sonst bringt das alles leider nichts.

Die Studie

Um die Erfolgsfaktoren der Führung zu identifizieren, sind seriöse Vorher-Nachher-Messungen, Langzeitstudien oder gar Experimente mit Kontrollgruppen notwendig. Tatsächlich konnten wir einen solchen Weg mit einer der führenden Autovermietungen gehen. Ein Vorteil dieser Branche besteht darin, dass sich hier die einzelnen Vertriebsstationen quasi als separate und dennoch vergleichbare Wirtschaftseinheiten betrachten lassen. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Eine wirkungsvollere Führung hatte enorme wirtschaftliche Effekte. Standorte mit unterdurchschnittlicher Performance wurden von besonders erfolgreichen Führungskräften nach einem zuvor gemeinsam erarbeiteten Konzept beraten und begleitet. In der Kontrollgruppe wurde das Geschäft einfach in der gewohnten Weise weiter betrieben.

Die betreuten Standorte konnte innerhalb von 12 Monaten einen 28% höheren Deckungsbeitrag erwirtschaften als ihre Kontrollstationen. Mitarbeitermotivation und Kundenzufriedenheit erhöhten sich zeitgleich. Überprüft wurde der Erfolg durch die firmeneigene Controlling-Abteilung.

Die Erfolgsfaktoren der Führung

Eine computergestützte Auswertung der Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge identifizierte folgende Einflussfaktoren:

  • Wirksam Führende wissen, worauf es ankommt (»klares Erfolgsmodell«).
  • Sie prüfen nüchtern, was davon nicht umgesetzt ist (»ehrliche Analyse«),
  • definieren klare Prioritäten und halten diese durchgängig auf dem Bildschirm (»fokussierte Entschlossenheit«).
  • Sie sensibilisieren die Beteiligten für das Entscheidende (»gemeinsame Wirklichkeit«),
  • stellen sicher, dass alle Fähigkeiten vorhanden sind und professionell eingesetzt werden, um das Nötige zu tun (»kompetente Umsetzung«),
  • sind mit hoher Termindichte für ihre Mitarbeiter präsent und lassen niemanden „im Geheimen arbeiten“ (»spürbare Intensität«).
  • Dabei agieren sie berechenbar und missbrauchen ihre Macht nicht (»verlässliche Beziehung«).

Wenn man sich das Resultat anschaut, scheint es mit wirksamer Führung ähnlich zu sein wie mit dem gesunden Lebensstil: Vieles ist logisch, das meiste gar trivial. Und handeln tun wir letztlich doch zu oft anders. Wie lässt sich das ändern? Wie kann man Führungskräften im Alltag die professionelle Disziplin erleichtern? Doch das ist ein anderes Thema, – dem wir uns dann beim nächsten Mal widmen.

Halten wir für heute fest: Wir brauchen keine übermenschlichen Persönlichkeiten! Wir brauchen Menschen, die Tag für Tag dafür sorgen, dass Gemeinschaften ihren Ziele näherkommen. Mehr dazu…

 

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